Musikgottesdienst am Gründonnerstag und geistliche Musik zur Todesstunde Jesu an Karfreitag

Zum Abschluss und Höhepunkt der Passionszeit öffnet sich traditionsgemäß in der Oppenheimer Katharinenkirche ein liturgisch und musikalisch weiter Raum.

Am Gründonnerstag, dem 28. März, um 20 Uhr, lädt Pfarrer Eric Bohn ein zum Musikgottesdienst mit Heiligem Abendmahl. Unter der Leitung von Propsteikantor Ralf Bibiella singt die Kantorei St. Katharinen Kompositionen von J.S. Bach, Heinrich Schütz und Josquin Desprez. In der erhebenden Akustik der Vierung vermag sich die tiefe Spiritualität und Klangfülle der vokalen Polyphonie der Alten Musik dabei in ganz besonderer Weise zu entfalten.

In der „Geistlichen Musik zur Todesstunde Jesu", liturgisch gestaltet von Pfarrer Eric Bohn, interpretiert Ralf Bibiella auf der großen Woehl-Orgel im Hauptschiff der Katharinenkirche Werke von J.S. Bach und Marcel Dupré.

Die Partita „Sei gegrüßet, Jesu gütig", die die traditionelle Melodie des gleichnamigen Chorals in elf kurzen Variationen ausbreitet, zeigt bereits die Genialität des 20-jährigen Johann Sebastian Bach. Beeinflusst von der norddeutschen Orgelschule Georg Böhms und Dieterich Buxtehudes, die der junge Komponist in seiner Lüneburger Zeit studierte, bezeugt die Partita die Kenntnis und den bereits meisterlichen Umgang mit den verschiedenen Kompositionsstilen seiner Zeit.

Das gesamte Orgelwerk Bachs als Grundlage aller Orgelkunst und Improvisation beherrschte der 1886 geborene Marcel Dupré. 1920 stellte er es an zehn Abenden auswendig vortragend erstmals der Öffentlichkeit in Frankreich vor. Eine beispiellose Karriere als Interpret, Komponist und Pädagoge schloss sich an und führte Dupré in die ganze Welt.

Seine „Symphonie Passion op. 23" wurde vor genau 100 Jahren uraufgeführt. In vier Sätzen vollzieht sich eine beispiellose künstlerische Auseinandersetzung mit dem Leben und Erlösungswerk Jesu Christi. Vom Chaos, in dem sich die Welt in der Erwartung des Erlösers vorfindet, über die Geburt Jesu, seine Kreuzigung und bis zur Auferstehung reicht die Spanne, die Dupré jederzeit hochexpressiv in Klang übersetzt. Es ist eine Musik, die höchste Ansprüche an Interpret und Instrument stellt. Eine Musik, die das Passionsgeschehen in sich trägt und in der passionierten Interpretation Ralf Bibiellas zutiefst berührt.