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Oppenheim erinnert an großen Sohn der Stadt
Kaspar Sturm kennt man als den Kommandeur des Geleitschutzes für Martin Luther zum Reichstag nach Worms und zurück 1521. Man weiß vielleicht, dass er aus Oppenheim stammte und für Luther hier zweimal die Übernachtung im ehemaligen Gasthaus 'Zur Kanne' organisierte. Wer aber weiß, dass Sturm ein hochrangiger Diplomat war? Dass er von Kaiser Karl V. selbst zum Reichsherold für das deutsche Kernland des Heiligen Römischen Reiches berufen wurde? Dass er an weitreichenden politischen Weichenstellungen beteiligt war? Dass er Albrecht Dürer kannte und von ihm porträtiert wurde? Dass der 1475 in Oppenheim geborene Kaspar Sturm als der größte Sohn der Stadt bezeichnet werden darf?
Daran erinnert die Stadt Oppenheim am 27. Oktober 2020 anlässlich des 500-jährigen Jubiläums der Ernennung Kaspar Sturms zum Reichsherold und damit zu einem bedeutenden Diplomaten im Dienst des Kaisers. Stadtbürgermeister Walter Jertz und die Zweite Beigeordnete Susanne Pohl, die auch Vorsitzende des Oppenheimer Geschichtsvereins ist, präsentieren am Jahrestag eine Veröffentlichung des Oppenheimer Historikers und Autors Frieder Zimmermann.
Unter dem Titel „Kaspar Sturm. Ein Oppenheimer im diplomatischen Dienst des Kaisers" fasst Zimmermann spannende Details und Hintergründe zu einer bedeutenden aber weitgehend noch verkannten historischen Persönlichkeit zusammen. Dabei wird vor allem die Bedeutung des Amtes, in das ein Bürgerlicher aus der damals kurpfälzischen Provinz berufen wurde, herausgearbeitet. Die Entwicklung des Herolds vom Wappenexperten zum Botschafter im Spätmittelalter wird nachgezeichnet. Als Vertreter der kaiserlichen Autorität diskutierte Sturm in Worms im Januar 1521 mit höchsten geistlichen Würdenträgern auf Augenhöhe und garantierte den Geleitschutz für Martin Luther bei Grenzübertritten und dem Durchqueren verschiedener Herrschaftsgebiete. Als höchst wahrscheinlich bezeichnet der Verfasser die These, dass Sturm in die vorgetäuschte Entführung und die heimliche Verbringung Luthers auf die Wartburg eingeweiht war und damit nicht unwesentlich in den Verlauf der Geschichte eingriff.
Frieder Zimmermann: „Kaspar Sturm. Ein Oppenheimer im diplomatischen Dienst des Kaisers" Veröffentlichung für den Oppenheimer Geschichtsverein. 20-seitiges Heft, DIN A 4, farbig illustriert. Preis: 2,50 Euro. Der Verkaufserlös kommt ohne Abzüge dem Geschichtsverein zu. Die Druckkosten wurden dankenswerterweise von der
Sparkasse Mainz und der Oppenheimer Steuerberatungsgesellschaft Eckert und Kollegen getragen.
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