Hallo Ihr Lieben,

heute zeige ich euch keine Dorfkirche, sondern das sehr spannende Paläontologische Museum in Nierstein. Ich war dort am letzten Sonntag und war absolut begeistert vom Umfang der Ausstellung. Mein letzter Besuch liegt leider viele Jahren zurück, als mein Sohn noch klein war.

Das Museum ist nicht nur ein „Schlechtwettertipp", sondern eine spannende Möglichkeit, die geologische Vergangenheit zu erkunden. Wusstet Ihr, dass im Mainzer Becken Seekühe und Haie gelebt haben? 

Was hat das Paläontologische Museum zu bieten?

In vier Räumen und über 40 Vitrinen bietet das Paläontologische Museum Nierstein 2000 Fossilien aus jeder Epoche der Erdgeschichte. Die Sammlung richtet sich in erster Linie an den interessierten Laien. Sie wird aber auch in Fachkreisen sehr geschätzt. In dem vom Land Rheinland-Pfalz herausgegebenen Museumsführer wird das Paläontologische Museum als „Perle der Rheinland-Pfälzischen Museumslandschaft" bezeichnet.

Die Sammlung wurde mehr als 30 Jahre lang von Arnulf Stapf und später unter Mithilfe seines Sohnes Harald und vieler Freunde zusammengetragen. 

Schwerpunkte der Ausstellung sind Fossilien aus Rheinhessen, aus dem Saarland, Fische aus Schottland, Weichtiere aus dem Pariser Becken, Insekten und Fische aus Süd-Frankreich und Rheinhessen, Pflanzen und Insekten aus Willershausen sowie versteinertes Holz aus dem Raum Leipzig, was eine sehenswerte Schau ergibt. Dabei gab auch „Neuentdeckungen". Eine davon, eine fossile Eintagsfliege, wurde zu Ehren des Finders „Arnulfias stapfi" genannt.

Wie alles begann.

Im Spätsommer 1945 brachte der neunjährige Schüler Arnulf Stapf aus Nierstein beim Angeln am Rhein zufällig ein Geröll mit Spuren von Rheingold zutage. Aufgrund dieser Anregung beobachtete Arnulf Stapf danach das Ufer des Rheins aufmerksamer. Obwohl er kein Gold mehr fand, entdeckte er stattdessen Muscheln und Schnecken, die ihn schließlich mehr interessierten als die gefangenen Fische. Während seines Sommers bei seinem Onkel in Alzey lernte Arnulf Stapf die fossile Tierwelt kennen. Seine Liebe zu Fossilien ließ ihn nicht mehr los.  

Anfang der 90er Jahren hatte ich selbst die Gelegenheit Teil einer Exkursion in der Champagne zu sein. Ich kann mich noch sehr gut daran erinnern, wie der Bauer seinen Acker freigab mit den Worten: „Hier müsste was sein…". Unter der fachlichen Expertise von Arnulf Stapf haben wir nach stundenlangem „Buddeln" Campanile Gigantum (Riesenturmschnecken) gefunden. Was für eine Aufregung. Einige der Fundstücke sind im Museum noch zu sehen.  

Das Museum ist jeden Sonntag von 11 bis 16 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.