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Eine Kulturära geht zu Ende - Smeissers Scheune schließt für immer ihr Tor.

Mechthild und Willy Smeisser

Tränen sind geflossen, aber die Würfel sind gefallen: nach der aktuellen Saison wird es kein Theater mehr in Smeissers Scheune geben. Verschiedene Gründe haben Mechthild und Willy Smeisser zu dieser Entscheidung geführt, nicht zuletzt das fortschreitende Alter und die damit verbundenen körperlichen Einschränkungen, die nicht nur sie, sondern auch die Künstler und die Helfer betreffen. Aber auch Smeisssers Scheune ist von den „Gestattungsunklarheiten" betroffen. „Es ist alles schwerer geworden" so Mechthild Smeisser. „Bis hierhin hatten wir überwiegend Freude am Theater und konnten viele wunderbare Erinnerungen und Erfahrungen sammeln. Wir haben sehr viele Menschen kennenlernen dürfen – Künstler, Gäste, Unterstützer, Helfer – die z.T. Freunde wurden. Es waren wohlwollende 20 Jahre."  

Letzter Abend mit Moritz Stoepel

Für den letzten Abend hatten sie Moritz Stoepel eingeladen. Er war regelmäßig in Smeissers Scheune zu Gast. Diesmal und zum Abschluss mit einem passenden Programm: „Wann ist denn endlich FRIEDEN in dieser irren Zeit?"

Der Schauspieler Moritz Stoepel bot einen philosophischen Abend, der literarische und musikalische Elemente miteinander verband. Unter dem Titel "Sehnsucht" wurden Texte bekannter Dichterinnen und Dichter wie Astrid Lindgren, Hermann Hesse, Erich Fried, Rosa Luxemburg, Mascha Kaléko, Wolfgang Borchert, Wolf Biermann, Rio Reiser und Bob Dylan zu einem poetischen Kaleidoskop zusammengestellt. Dabei wurden sowohl utopische als auch realistische Aspekte dieses zentralen Themas der Weltgeschichte beleuchtet. Moritz Stoepel umrahmte diese Texte durch internationale Chansons und eigene Kompositionen. 

Ein Text von Astrid Lindgren hat mir besonders gefallen: „Über den Frieden sprechen heißt ja über etwas sprechen, das es nicht gibt. Wahren Frieden gibt es nicht auf unserer Erde und hat es auch nie gegeben, es sei denn als Ziel, das wir offenbar nicht zu erreichen vermögen. …Wir alle wollen ja den Frieden. Gibt es denn da keine Möglichkeit, uns zu ändern, ehe es zu spät ist? Könnten wir nicht versuchen, eine ganz neue Art Mensch zu werden? Wie aber soll das geschehen, und wo sollte man anfangen? Ich glaube wir müssen von Grund beginnen. Bei den Kindern..."

Sie schrieb diesen Text 1978 anlässlich der Preisverleihung des Friedenspreises des deutschen Buchhandels.

Hier findet Ihr die Rede in Gänze: http://www.niemals-gewalt.de/rede.htm

Ich wünsche von Herzen Mechthild und Willy Smeisser alles Gute für die Zukunft, vor allem Gesundheit. Wir werden Euch vermissen!

„Man soll aufhören, wenns am schönsten ist. Wo sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere – mol gugge…. was werden wird," wie Mechthild Smeisser sagte. 

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