An diesem langen Osterwochenende möchten wir Sie einladen, die wunderschöne und imposante Katharinenkirche in Oppenheim zu besichtigen. Die Katharinenkirche in Oppenheim, Deutschland, ist ein bedeutender gotischer Kirchenbau am Rhein und vergleichbar mit den Kathedralen von Köln und Straßburg.
Die Geschichte der Kirche reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, als sie wahrscheinlich nach der Stadterhebung Oppenheims im Jahr 1225 begonnen wurde.
Der Bau der Katharinenkirche erfolgte in Abschnitten im 13., 14. und 15. Jahrhundert. Die spätromanischen Westtürme sind erhalten geblieben und deuten auf eine Emporenbasilika hin. Der Grundstein für den heutigen gotischen Kirchenbau wurde 1262 gelegt, inspiriert vom Straßburger Münster. Das Langhaus entstand ab 1305 auf der Nordseite und ab 1317 auf der Südseite.
Die Katharinenkirche vereint Elemente der spätromanischen und gotischen Architektur und ist ein Wahrzeichen Oppenheims. Sie erhebt sich majestätisch über dem Stadtkern und ist ein beeindruckendes Beispiel für die Gotik. Ein Besuch lohnt sich, um diese historische Kirche zu bewundern!
Ich möchte Euch ermutigen, die Kirche eher wie ein Tourist oder eine Touristin zu erkunden und geben Euch hiermit einige Tipps.
Die kleine kanoniale Sonnenuhr ist etwas versteckt rechts oberhalb der kleinen Eingangstür neben dem Hungerbrotstein. Sie zeigt nur die Stundengebetszeiten, zu denen die Priester der Kirche im Mittelalter beten mussten. Daneben befindet sich den "Hungerstein", er dokumentiert den damaligen hohen Brotpreis.
Seht Ihr auch an der Südfassade die „Köpfe" und Wasserspeier? Sie symbolisieren das Lebensalter. In der Mitte von jedem Giebel ist ein Menschengesicht aus Stein. Je weiter man nach links geht, desto älter sehen die Gesichter in den Giebel aus. Der reife Mann porträtiert den früheren Bundespräsidenten Theodor Heuss.
Auch die knospenden und aufblühenden Rosen an den Verzierungen am Giebel sind nach diesem Entwicklungsprinzip gestaltet: aus den Knospen werden Rosen. Ebenso die Wasserspeier: sie stellen Hunde dar, die nach Westen hin älter werden.
Etwas gespenstisch ist diese Knochensammlung schon. Haben Sie den goldenen Totenkopf entdeckt? Er ist das Überbleibsel einer Fernsehaufnahme, der nach Ende der Dreharbeiten an diesem Ort zurückgelassen wurde. Es handelt sich dabei um einen echten menschlichen Schädel.
Danach empfehle ich Euch, die Treppen der Michaelskapelle zu besteigen und eine kurze Pause im Kräutergarten zu genießen. Von dem Kapellengarten aus hat man einen schönen Blick auf die Nordseite der Katharinenkirche.
In der Katharinenkirche selbst gibt es auch sehr viel zu entdecken.
St. Katharinen ist auch weit über Rhein-Selz bekannt für ihre wunderschönen Glasfenster. Nehmt auf den Kirchenbänken Platz, und lasst die Fenster auf Euch wirken. Es sind 60 an der Zahl und wurden über einen Zeitraum von mehr als 700 Jahren geschaffen.
Die berühmtesten sind die beiden Fenster in der Südfassade: das Lilienfenster und die sogenannte "Oppenheimer Rose", deren Glasscheiben aus dem 14. Jahrhundert (1332/1333) weitgehend original erhalten sind. Um die Oppenheimer Rose wird auch eine Legende in vielen Variationen erzählt.
Die jüngsten Fenster befinden sich im Westchor der Kirche. Ein Fenster beinhaltet auch Symbole nicht christlicher Religionen und Philosophien, wie eine Abbildung des indischen Gottes Shiva, ein Bildnis Buddhas und das Yin und Yang Zeichen. Habt Ihr es gefunden?
Sehenswert ist auch im Westchor die kleine Orgel, an der auch schon Albert Schweitzer spielte.
In der Kirche befinden sich auch viele Grabdenkmäler. Die Mitglieder der in Oppenheim ansässigen Adelsfamilien waren bestrebt, sich in der Katharinenkirche beisetzen zu lassen. Ursprünglich befanden sich über 100 Grabdenkmäler in der Kirche.
Viele von ihnen wurden bei der Zerstörung der Stadt 1689 vernichtet.
Das Verkündigungsportal zwischen dem West- und den Hauptchor erzählt die Geschichte der Verkündigung und stammt aus der Bauzeit des Chors ab 1415.
Der Entwurf für das Taufbecken im Hauptchor stammt von dem gebürtig aus Oppenheim stammenden Paul Wallot, dem Architekten des Reichstagsgebäudes in Berlin.
Ihre Erkundung der Katharinenkirche ist nur komplett mit der Besteigung des Vierungsturmes.
Von oben hat man einen traumhaften Blick auf die Stadt. Eine „Turmkarte" ist im Lädchen zum Preis von 1 Euro erhältlich.
Möchtet Ihr mehr über die Kirche erfahren, empfehle ich Euch eine Kirchenführung. Im Frühjahr und Sommer bieten die Kirchenführerinnen und Kirchenführer der Katharinenkirche den Besuchern an Sonntagen um 15 Uhr als besonderen Service wieder Führungen ohne vorherige Anmeldung an. Die Karten zum Preis von 5 Euro (pro Person ab 14 Jahre inklusive Turmbesteigung) sind im Katharinenlädchen erhältlich, wo sich die Teilnehmer auch treffen. Besondere Führungen zu einem bestimmten Thema werden regelmäßig angeboten.
Gruppenführungen können Sie bei der Stadt Touristik, Merianstr. 2 erwerben. Ich wünsche Euch viel Spaß beim Erkunden.